Permakultur
Beobachten und von der Natur lernen
Der erste Punkt der zwölf Permakultur-Prinzipien heisst «Beobachten und Interagieren». Nicht ohne Grund wurde dieses Prinzip an erster Stelle genommen. Es scheint mir nämlich, dass heutzutage niemand mehr genau weiss, was Beobachten eigentlich bedeutet.
Unser Garten von diesem Jahr wird nicht mehr der Garten vom nächsten Jahr sein. Wenn wir jetzt wieder lernen, unseren Garten oder die Natur allgemein zu beobachten und mit diesen Erkenntnissen anfangen zu arbeiten, können wir nicht nur unsere Umwelt, sondern auch uns selbst heilen.
Gleichgewicht herstellen
Immer wieder vergleiche ich mein Gartenökosystem mit dem Leben. Der Garten breitet sich nämlich in alle Bereiche unseres Lebens aus. Unser Körper beispielsweisefunktioniert genau wie ein Garten. Er ist ein von selbst funktionierendes und sich regulierendes Ökosystem. Alles im Körper ist miteinander verbunden und arbeitet miteinander. Seien es unsere Organe oder die Abermillionen Bakterien, die sich in und auf uns tummeln. Und wenn wir dieses Ökosystem schlecht behandeln, fällt der Körper ins Ungleichgewicht und wir werden krank. Nehmen wir nun ein Antibiotikum, um einen spezifischen Angreifer abzuwehren, töten wir zur gleichen Zeit auch unzählige andere Bakterien, welche für uns von grösster Bedeutung sind. Genauso sieht es aus, wenn wir im Garten mit Pestiziden hantieren. Was heisst das alles? Wir sind ein Teil der Natur. Unser Körper und Geist funktionieren genau wie unser Garten.
Die Natur erwacht
Die Naturgeister erwachen wieder und stehen schon wieder in den Startlöchern für die neue Saison. Dies ist die Zeit, in der auch wir Menschen uns wieder mit neuen Ideen und Projekten beschäftigen können. Wir sammeln Ideen und planen unseren Garten. Was wir dieses Jahr wohl alles anpflanzen wollen? Der Boden wird vorbereitet und die Saat wird ausgebracht. Die Kreativität und die Motivation sind da. Fehler werden passieren, nicht alles Saatgut wird gleichmässig keimen oder vielleicht haben die Schnecken den diesjährigen Kohl besonders gern. Zum Glück haben wir mehr als genügend ausgesät. Die jetzige Zeit ist sehr entscheidend dafür, was wir im Herbst ernten können. Es ist eine hektische Zeit und nicht immer einfach. Aber Chaos kann auch mal gut sein im Leben.
Die Zeit des LichtsDer Sommer ist da, es ist die Zeit des Lichts und des Wachstums. Was wir im Frühjahr ausgesät haben, wächst – auch ohne grosses Zutun des Menschen. Wir sind nur noch für die Pflege verantwortlich. Vielleicht etwas Beikraut jäten, etwas düngen hier und da oder Krankenpflege betreiben bei der einen oder anderen Pflanze.
Text: Lucas Meyer
