Himalaya-Geissblatt
Leycesteria Formosa
Ende Mai bis Anfang Juni beginnt das Himalaya-Geissblatt seine Blüten zu bilden. Die hängenden Blütenrispen mit ihren zauberhaften weissen oder rosa Blütenblättern bereichern den sommerlichen Garten und locken die unterschiedlichsten Bestäuber an. Doch der schöne Strauch, der auch Schöne Leycesterie genannt wird, bietet noch mehr, als nur schön zu sein. Seine Früchte, wenn sie richtig vollreif sind, zerschmelzen auf der Zunge und entfalten dabei einen Geschmack, der an Karamell mit Zartbitterschokolade erinnert. Doch auch der Fruchtstand, mit seinen rosa bis lila Hüllbl.ttern erfreut das Auge noch bis spät in den Herbst hinein.
Benannt wurde die Leycesteria formosa nach dem englischen Richter William Leycester (1775–1831), einem britischen Oberrichter, der in Indien tätig war. Der Zusatz formosa bedeutet schön, und vom Frühjahr bis zum Herbst bemüht sich die Pflanze, ihrem Namen gerecht zu werden, was sie aus meiner Sicht auch erfolgreich schafft.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Karamellbeere erstreckt sich von Myanmar über den indischen Subkontinent bis Indochina. Sie wächst dort in Höhenlagen zwischen 1500 und 3000 Metern. Der mehrjährige Strauch ist zwar bis –15 Grad winterhart, kann sich allerdings je nach Standort eher wie eine Staude verhalten. Wenn der Winter kalt genug ist, frieren die überirdischen Teile zurück und treiben im Frühjahr wieder mit voller Pracht aus. Wer Ordnung im winterlichen Garten schätzt, kann also im Herbst einen Schnitt auf 15 cm Höhe machen und darf für das kommende Jahr regen Austrieb, viele Blüten und Beeren erwarten. Wegen seiner Schönheit und Unkompliziertheit wurde er ein recht beliebter exotischer Zierstrauch, er gilt als besonders schädlings- und krankheitsresistent. In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet wächst das Himalaya-Geissblatt gerne in feuchten Wäldern und offenem Buschland, meist jedoch in der Nähe von Bächen oder Flüssen. Solange es genug Wasser bekommt, kommt es mit windigen Lagen und sogar städtischer Verschmutzung gut zurecht. Lässt man die Schöne Leycesterie einfach vor sich hin wuchern, kann sich in der Pflanze ein Dickicht bilden, das Vögel und Schmetterlinge nur zu gern als Unterschlupf verwenden.
Text: Mathias Leierer
