Balkongärtnern
Erntespass in luftiger Höhe
Wer in den Genuss von frischem Gemüse und feinen Kräutern kommen möchte, muss keinen Garten sein Eigen nennen. Viele Arten gedeihen bestens in Töpfen und sehen so hübsch aus, dass sie den Vergleich mit Blumen nicht scheuen müssen.
«Grow your own», der Anbau von eigenem Obst und Gemüse, liegt voll im Trend. In unsicheren Zeiten besinnen sich viele Menschen wieder auf die wesentlichen Dinge des Lebens. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die eigene Ernte ist garantiert ungespritzt, frisch und liegt nur ein paar Schritte entfernt. Forscher haben ausserdem herausgefunden, dass das Wühlen in der Erde die Produktion von Serotonin, dem sogenannten Glückshormon, anregt und die körperliche und geistige Fitness fördert. Gärtnern ist also ein ganzheitliches Konzept, mit dem wir uns auf allen Ebenen Gutes tun! Die Habitate Balkon und Terrasse haben etliche Vorteile. Geschützt vor Regen bleiben empfindlichere Gewächse wie Tomaten von Pilzkrankheiten verschont. Wärmespeichernde Mauern begünstigen einen reichen Fruchtansatz und beschleunigen den Reifeprozess. Sorten, die speziell für die Balkonkultur konzipiert wurden, darunter Naschobst und -gemüse, zeichnen sich durch kompakten Wuchs und gute Erträge aus. Wenn Sie die Pflanzen selbst aus Samen vorziehen, haben Sie eine grössere Auswahl. Für Anfänger und jene, denen es an Zeit mangelt, gibt es in Gärtnereien und auf Pflanzenmärkten ein reiches Angebot.
Die Basics
Für gutes Gedeihen empfiehlt es sich, einige Dinge zu beachten. Prinzipiell eignen sich alle Gefässe, die genug Platz für Wurzeln und ausreichend Abzugslöcher aufweisen. Vorteilhaft sind grosszügige Behälter, da sie nicht so schnell austrocknen. Sie sollten mindestens zehn Liter fassen und sich nicht zu sehr aufheizen. Dunkle Töpfe heizen sich entsprechend schneller auf als helle und sind eine gute Wahl in sonnenarmen Lagen. Ob man sich für ein Hochbeet, einen Pflanzsack, Kübel oder ein Blumenkistli entscheidet, hängt vom Geschmack, vom vorhandenen Platz und der Traglast des Balkons ab. Wo Raum knapp ist, strebt man in die Höhe. Kletternde Arten wie Bohnen, Kürbisse und Gurken haben wenig Platzbedarf und sorgen innerhalb weniger Wochen für mehr Privatsphäre. Wer über handwerkliches Geschick verfügt, kann Hochbeete aus dauerhaftem Lärchen- oder Douglasienholz auf Mass oder gar einen vertikalen Garten aus Paletten bauen. Pfiffig sind die im Fachhandel angebotenen aufhängbaren Pflanztaschen und Regale. Hängekörbe eignen sich für allerlei Kräuter, Zwerg- und Hängetomaten. Vertikale Beete benötigen im Grossen und Ganzen die gleiche Zuwendung wie horizontale, nur die Bewässerung ist etwas kniffliger. Oben gelegene Schichten trocknen leichter aus, weshalb man trockenheitsverträgliche Arten besser dort ansiedelt und solche, die mehr Feuchtigkeit benötigen, weiter unten. Vertikale Konstrukte agieren als Raumteiler und Sichtschutz und sind prädestiniert für Gewächse wie Kräuter (z. B. Thymian, Oregano, Lavendel), Erdbeeren und flachwurzelnde Gemüse (z. B. Salat, Spinat, Gurke). Tipp: Setzen Sie dazwischen fröhliche Akzente mit Sommerflor! Kahle Erde sollte unter allen Umständen vermieden werden, da sie anfällig für unerwünschten Wildwuchs, Erosion und Austrocknung ist.
Text: Annette Lepple
