Garten

Artemisia

UND IHRE SCHWESTERN

Immer mehr Frauen wünschen sich einen gesunden und ganzheitlichen Lebensstil. Eine wichtige Rolle spielen dabei Heilpflanzen, die uns Menschen seit Tausenden von Jahren begleiten und derzeit eine wahre Renaissance erleben.

Die natürliche Hausapotheke war ein fester Bestandteil meiner Kindheit. Meine Mutter war ständig am Sammeln, Trocknen und Verarbeiten von Kräutern. Wir Kinder waren meist mit von der Partie und gehörten mit unseren Blessuren und Erkältungen zu den «Hauptkonsumenten» ihrer Tinkturen, Tees und Salben. Sie sagte: «Gegen alles ist ein Kraut gewachsen», und hatte tatsächlich für alle Wehwehchen eine Lösung parat. Die heilenden, wohltuenden Eigenschaften von diversen Gewächsen sind lange wissenschaftlich belegt und finden mittlerweile auch in der modernen Medizin Verwendung. 

Ein Frauenleben – von der Pubertät über PMS (Prämenstruelles Syndrom), Schwangerschaft und Geburt bis zu den Wechseljahren – birgt viele Herausforderungen, denen man auf sanfte Weise begegnen kann.

Im Umgang mit Heilpflanzen hilft uns ein gutes Verständnis von den Vorgängen im ­eigenen Körper in den verschiedenen Lebensphasen, die alle stark vom Hormonhaushalt beeinflusst werden. Ein Un­gleich­gewicht provoziert Probleme.

Synthetisch hergestellte Hormone und pharmazeutische Medikamente gehen nicht selten mit unerwünschten Nebenwirkungen einher. Daher sollte man, wenn immer möglich, pflanzlichen Mitteln und sogenannten Phytohormonen den Vorzug geben. Abhängig von der Dosis können einige Arten allerdings zu Giftpflanzen werden. Informieren Sie sich also sorgsam über Wirkstoffe und Wirkungsweise und verwenden Sie sie nur nach eindeutiger Identifizierung. 

Gut zu wissen: Die meisten Arten sind pflegeleicht, robust und lassen sich leicht kultivieren, sodass der eigenen Hausapotheke nichts mehr im Weg steht. Beim Sammeln in der Natur sollte man saubere Plätze aufsuchen und nicht zu viel ernten. Bei manchen Gewächsen deutet der Zusatz «officinalis» im botanischen Namen auf ihre Verwendung als Arzneimittel hin. Bei anderen lässt sich durch den gemeinen Namen, z. B. Frauenmantel oder Mutterkraut, eine Verbindung herstellen. Die meisten leben aber praktisch inkognito, weil den Menschen beim Anblick von Himbeeren, Johanniskraut & Co. oft nicht bewusst ist, welche Schätze sie vor sich haben. Um das zu ändern, schauen wir uns einige der wichtigsten Akteure genauer an. 

Text: Annette Lepple