Oh Tannenbaum
Wo der Weihnachtsbaum wächst
Vor über 40 Jahren entschied sich Paul Wälchli, Tannenbäume anzupflanzen. Heute wachsen rund 60 000 Bäume auf der Plantage von Wälchli Weihnachtsbäume Wäckerschwend und erfreuen an Weihnachten als Baum geschmückt in den heimischen Stuben.
Weihnachtsstimmung im Advent
Verschneit liegt sie an diesem Morgen da, die Tannenbaum-Plantage von Paul und Pascale Wälchli auf rund 700 m ü. M. in Wäckerschwend im Oberaargau. „Gut, schneit es erst jetzt“, sagt Sohn Noel. Die Arbeit ist durch den Schnee kräftezehrender. Die Kunden hingegen bringt er in Weihnachtsstimmung. Es sind die letzten intensiven Tage in diesem Jahr. Bis zum zweiten Advent haben die meisten Kundinnen und Kunden ihren Weihnachtsbaum gekauft. Die zwei Mitarbeiter, die die Wälchlis in den letzten drei Wochen unterstützt haben, reisen wieder in ihre Heimat. Noch ab und an kommen Familien, kaufen ihren Baum ab Hof oder schneiden ihn auf der Plantage selber. Die Wälchlis freuen sich, wenn den Kunden der Baum gefällt.
Shropshire-Schafe als Rasenmäher
Verlangen die Grossverteiler von ihren Lieferanten perfekte Bäume, zählt beim Kauf ab Hof auch das Erlebnis. Die Menschen, die in die Natur fahren, um ihren Tannenbaum auszuwählen, freuen sich auch, wenn ein Baum drei Spitzen hat, oder kaufen einen Baum gerade deshalb, weil ein Reh einen Ast abknabberte. Bis aus einem Tannenbäumchen ein Weihnachtsbaum wird, ziehen acht bis zehn Jahre ins Land. Die jüngsten, erst gut eine Hand hohe Tannen auf der Plantage sind drei Jahre alt und im Herbst angepflanzt worden. Eine schwierige Zeit steht ihnen bevor. Die grösste Gefahr ist die Trockenheit. Auch die nächsten Jahre werden sie nur langsam wachsen. Damit bietet sich genug Platz für die Shropshire-Schafe. Sie arbeiten zwischen den Tannenbäumen als Rasenmäher und Düngerlieferanten. Die Tannenbäume knabbern sie kaum einmal an. Dadurch werden weder Chemie noch Maschinen benötigt, um das Gras zwischen den Bäumen zu beseitigen. Die Herde umfasst zu Spitzenzeiten im Frühling bis zu 200 Tiere, davon 100 Lämmer. Die Produktion von Schaffleisch ist zu einem zweiten Standbein des Betriebs geworden.
Text: Andrea Kobler
