Versteckt im Blätterdach
Die aufregenden Geheimnisse der Baumhäuser
Baumhäuser können auf vielfältige Art und Weise unser Geheimversteck im Garten sein. Versteckt in den Wipfeln sitzen sie, unsere kleinen Festungen, fliegend im Himmel. Sie sind Rückzugsorte, magische Verstecke; verborgen vor den forschenden Blicken all derer, die auf dem Boden zurückbleiben müssen. Wer auch immer sich zwischen den flirrenden Blättern und den dicken Ästen niedergelassen hat, muss seine Welt mit niemandem mehr teilen. Vielleicht ist es genau dieser kindliche Wunsch nach Abgeschiedenheit, Abenteuerlust und Freiheit, der so viele Erwachsene von einem eigenen Baumhaus träumen lässt.
Mein Freund der Baum
Viele Primaten leben in den Kronen hoher Bäume oder entspannen sich im schützenden Dickicht, das um die Stämme dieser Waldriesen wächst. Kein Wunder also, dass wir uns in einem sanft hin und her wiegenden Wipfel eines grossen Baumes heimisch fühlen. Ein Baumhaus besetzt die Schnittstelle zwischen Mensch und Natur. Dabei reichen die gestalterischen Möglichkeiten so weit wie unsere Fantasie. Von eher bescheidenen, kleinen Hüttchen, die sich in Astgabelungen zu schmiegen scheinen, bis hin zu ganzen Blockhäusern, die sich stelzenverstärkt in die Kronen schrauben, reicht die Vielfalt dieser besonderen architektonischen Spielart. Alle nutzen die natürliche Stärke und Sicherheit über Jahrzehnte gewachsener Bäume. Auch Hoteliers haben diesen Wunsch nach dem Besonderen längst für sich entdeckt und bieten Reisen an, bei denen der Höhepunkt die Unterkunft selbst ist – im wahrsten Sinne des Wortes. Einige dieser Rückzugsorte haben Schaukeln, die sich bis in den Himmel schwingen lassen. Andere wiederum locken mit magischen Ausblicken über tropische Inseln – wollen aber über ebenso atemberaubende Holzleitern erklettert sein.
Auf dem Weg zum eigenen Baumhaus
Wer das Glück hat, einen stabilen und gesunden Baum sein Eigen zu nennen, dessen Laubkrone ungefähr vier bis fünf Meter über dem Boden ist, hat dort einen geschützten Rückzugsort. Junge Bäume eignen sich leider nicht als Baumhausstandort, die Äste und der Stamm sind nicht tragfähig genug. Auch die Baumsorte sollte in die Entscheidung mit einfliessen: Nussbäume sind dank ihres härteren Holzes besser geeignet als Obstbäume, deren Holz zum Splittern neigt. Überhaupt, bei aller Vorfreude aufs Bauen: Der Baum, in dessen Astwerk das Haus entstehen soll, ist ein lebendiger Organismus. Das heisst: Damit wir lange Freude an unserem Baumhaus haben, müssen wir die Rinde vor Verletzungen schützen. Scharfe Kanten oder Seile schlitzen und scheuern den Baum auf. Dem können wir entgegenwirken, indem wir Rundhölzer nutzen und bei Seilen weiche Unterlagen wie Gummi verwenden.
Text: Olaf Bernstein
